Roland Brack ist Gründer des Onlinehändlers brack.ch sowie Gründer und Inhaber der Firmengruppe Competec, zu der neben brack.ch weitere Unternehmen aus Online- und Grosshandel gehören. National bekannt wurde Brack als Investor in der Schweizer Adaption der TV-Sendung DIE HÖHLE DER LÖWEN auf TV24.
Ukraine-Krise, hohe Energiepreise, hohe Inflation – viele Unternehmerinnen und Unternehmer leiden. Sie auch?
Ich glaube, es gibt kaum Firmen, welche die Auswirkungen nicht spüren. Aber im Vergleich zu den Menschen vor Ort sind die Auswirkungen für uns weit weniger dramatisch.
Führen Sie Ihr Unternehmen in der Krise anders? Vielleicht mehr opportunitätsgetrieben, weniger strategisch?
Vor 4 Jahren habe ich die Führung vertrauensvoll in die Hände von Martin Lorenz, dem CEO übergeben. In Krisen gibt es aber tatsächlich erfahrungsgemäss deutlich mehr Opportunitäten.
Viele sagen, die Covid 19-Krise hätte viel zur schnelleren Digitalisierung der Gesellschaft beigetragen. Teilen Sie diese Meinung?
Auf jeden Fall. Jetzt geht es darum, dass wir die Geschwindigkeit aufrecht erhalten können!
Der Online-Handel hat stark von Covid 19 profitiert. Kein schlechtes Gewissen?
Wir haben versucht, unseren Teil zur sicheren Versorgung des Landes beizutragen. Ein schlechtes Gewissen habe ich deshalb nicht, bin aber auch nicht besonders stolz auf die positive Umsatzentwicklung.
Welche Ratschläge geben Sie einer jungen Unternehmerin und einem jungen Unternehmer, die in schwierigen Zeiten wie diesen ein Unternehmen aufbauen wollen
Krisenzeiten sind auch Chancenzeiten und grössere Veränderungen passieren oft nur unter Druck.
FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt bemängelt die Innovationskraft der Schweizer Wirtschaft. Sie sei in den internationalen Rankings ins Mittelmass abgerutscht. Was kann die Politik dagegen tun? Was können Sie als erfolgreicher Unternehmer dagegen tun?
Satte Löwen jagen nicht, da gebe ich Andri Silberschmidt recht. Aus diesem Grund setze ich mich für ein gut funktionierendes Startup-Ökosystem ein. Wir müssen wieder lernen, Risiken einzugehen. Ein positiver Umgang mit dem «Scheitern» wäre ebenfalls hilfreich.
Apropos Löwen: Sie sind einer der Löwen in der TV-Sendung Höhle der Löwen? Bringt es einem Unternehmer etwas, in dieser Sendung auszutreten? Und welches war ihr erfolgreichstes Investment?
Eine Teilnahme bringt auf jeden Fall schweizweite Bekanntheit und im besten Fall sogar ein Investment. Der Dreh dauert rund 45 bis 90 Minuten, und ich höre immer wieder von Teilnehmern, das die Fragen der Löwen wertvoll waren und sie weitergebracht haben, auch wenn es kein Investment gab. Das gefällt mir an der Sendung, es gibt praktisch nur Gewinner. Es gibt zum Glück viele Startups, die auf einem sehr guten Weg sind. Aus der ersten Staffel vor 4 Jahren beispielsweise Neon, die ihr Geschäft von wenigen tausend auf weit über 100’000 Kunden ausbauen konnten.
Die schweiz-albanische Community ist stark unternehmerisch geprägt. Welche Qualitäten kann sie in die Schweizer Wirtschaft einbringen?
Genau dies: Unternehmertum ist ein wichtiges Fundament für ein prosperierendes Land.
Wie sehen Sie die Zukunftsaussichten der Schweizer Wirtschaft?
Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, dann sehe ich auch in Zukunft grossartige Chancen.
Wie die des Unternehmertums?
In der Schweiz haben wir meiner Meinung nach weiterhin gute Rahmenbedingungen. Als Unternehmerin und Unternehmer ist eine positive optimistische Grundhaltung entscheidend, dann kommt auch der Erfolg.
Und wie die des Online-Handels?
Da hat die Schweiz noch Potential nach oben und deshalb glaube ich, die nächsten Jahre bleiben dynamisch.
Was sind Ihre persönlichen unternehmerischen Ziele?
Mir liegt die Lehrlingsausbildung (insbesondere auch im ICT Bereich) und die Förderung von Unternehmertum (insbesondere durch Investments in Startups) weiterhin sehr am Herzen.
Herr Brack, besten Dank für das Gespräch.
Die Interviews führte der Journalist und Kommunikationsberater Michel J. Pernet.
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